Rückblick auf das Jahr 2022

Juli bis Dezember

Von Anja Vollmar

Juli:

Im Juli kam eine Mutter zu Petra und fragte, ob wir ihrem Sohn Materere, der in Windhoek Jura studiert mit einem Laptop helfen können. JA, DANK der tollen Spende der Datagroup!
Die Mutter verdient N$ 3.000,00 (ca. 180,00 €) pro Monat und schickt ihrem Sohn davon N$ 2.400,00 für das Studenten-Hostel. Für sich und ihre drei anderen Kinder bleiben so nur N$ 600,00 zum Überleben, das sind umgerechnet nur 35,00 € pro Monat!
Materere bekommt aufgrund seiner körperlichen Beeinträchtigung eine Rente von N$ 250,00 (ca. 14 €) pro Monat. Damit muss er auskommen beim Kauf für Lebensmittel und Hygieneartikel.
Da er ein wirklich überdurchschnittlich guter Student ist, bekommt er von unserem Verein monatlich N$ 400,00 dazu.
Außerdem möchte ein netter Spender aus München N$ 1.500,00 pro Monat von den Hostelkosten ab nächstem Jahr übernehmen! Die Familie freut sich riesig und ist sehr sehr dankbar.

Eine Familie mit 5 Kindern kam im August in Petras Büro. Sie fragten nach Lebensmitteln.
Vier Kinder sind in der Schule. Ein Mädchen war in manchen Fächern sehr gut und in manchen schlecht. Als Petra sie nach dem Grund fragte, hat das Mädchen erklärt, dass sie bei den Examen manchmal tagelang nichts zu Essen hatten und sie diese Prüfungen dann nicht schaffen konnte. An den Tagen, wo es ein bisschen zu Essen gab, hat sie die Prüfungen geschafft. Das hat Petra und uns sehr berührt und so haben sie nicht nur Schuluniformen, Schulmaterial und Hygieneartikel bekommen, sondern die Familie ist jetzt in unserem Notversorgungs-Porridge-Programm.

September

Im September kam eine Mutter von einem zweijährigen und einem achtjährigen Kind.
Sie wohnt in der Siedlung „Illegal“, also eigentlich eine nicht zugelassene Siedlung am Rand von Otjiwarongo, wo es weder Strom noch Wasser gibt.
Das achtjährige Kind hat eine starke Behinderung und kann nur liegen. Für sie gibt der Staat eine Rente von N$ 250,00 (ca. 14 €) pro Monat. Die Mutter arbeitete auch schon mal, aber in der Obhut der anderen wurde das Kind so schlecht versorgt, dass es fast verhungert wäre. Auch sie haben wir in das Notversorgungs-Porridge-Programm aufgenommen und sie bekommt zusätzlich jeden Monat von uns 50 Windeln für das Kind.

Oktober

Im Oktober startet Petra mit dem Einkauf von Schulmaterial und Uniformen für das kommende Jahr. Außerdem kann sie die 10 kg Porridge Säcke und das Öl zum Angebotspreis erwerben ( der trotzdem weit über dem Preis des letzten Jahres liegt!).
So wurde Marions Wohnung wieder zu unserer Lagerhalle umfunktioniert.

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Wir haben zwei Familien, denen ihre Hütte abgebrannt ist und sie somit alles verloren haben, geholfen.

Wie schon gesagt, sind auch in Namibia, wie überall auf der Welt, die Preise gerade für die Grundnahrungsmittel enorm gestiegen. So ist es leider kein Wunder, dass immer mehr notleidende, hungernde Kinder und Familien zu uns kommen und um Hilfe bitten.
Die Preissteigerung macht es uns natürlich sehr schwer, so vielen wie möglich zu helfen …
Für einen 10 kg-Sack Porridge/Maismehl haben wir 2019 noch N$ 57,99 bezahlt. Jetzt lautet der Best Price N$ 97,99!
Der Liter Öl ist von rund N$ 15,00 auf N$ 35,99 Best Price gestiegen!
Und das sind nur die Unterschiede, wenn wir die Lebensmittel im Angebot bekommen …

Wir möchten hier nochmal klar sagen, dass unserem Verein die Unterstützung für eine gute Schul- und Weiterbildung am wichtigsten ist und nicht etwa die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Aber, so wie es das Mädchen oben beschrieben hat, lässt es sich schwer lernen und Examen schreiben, wenn man tagelang nichts zu Essen hatte. Deshalb liegt uns unser Nahrungsmittelprogramm ebenfalls sehr am Herzen.

Gegen Ende des Jahres bekomme ich diverse Anfragen von jungen Mädchen/Frauen, die eine sechsmonatige Ausbildung beim Namibia Institute of professional Innovation in Otjiwarongo im Fach Nursing Assistant (Krankenpfleger-Helfer*in) machen möchten.
Grundsätzlich finden wir das super und fördernswert. Da dieses Institut uns nicht bekannt ist, möchten wir allerdings erst einmal durch Petra vor Ort abklären lassen, welchen Abschluss und damit verbundene Job-Chancen es gibt.
Da der Kurs, der insgesamt rund N$ 15.000,00 (ca. 880,00 €) pro Teilnehmer kostet, auch im Juli gestartet werden kann, habe ich den Antragstellerinnen geantwortet, dass sie sich bis dahin selbst etwas hinzu verdienen müssen und das wir ihnen bis März eine Zu- oder Absage geben können.

Abschluss

Wie immer ist dies Alles nur ein kleiner Ausschnitt unserer Arbeit.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Spender*innen und Firmen, die uns auch dieses Jahr wieder so toll unterstützt haben.
DANKESCHÖN!
Ein ganz herzliches DANKE geht an Petra und Marion, für ihren unermüdlichen Einsatz vor Ort!

Nächstes Jahr Mitte/Ende März möchten wir gerne das so oft verschobene Benefiz-Event nachholen. Den genauen Termin sowie die Location gebe ich schnellst möglich bekannt.
Über zahlreiche Besucher würden wir uns sehr freuen.

Wir wünschen allen ein gutes, friedvolles und gesundes Jahr 2023!

Herzliche Grüße, Anja Vollmar