Anhaltende Dürre in Namibia

Notstand wird ausgerufen

Von Anja Vollmar
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Die Nutztiere verhungern

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Es wächst kein Halm Gras

Die große Regenzeit von Januar bis März ist fast ganz ausgeblieben und es gibt keine Ernte und kein Gras für das Vieh.

Präsident Hage Geingob hat im Mai dieses Jahres den Notstand erklärt, da Namibia mit einem der schwersten Dürrejahren seiner Geschichte kämpft.
Durch die anhaltende Trockenheit sind mehr als eine halbe Millionen Menschen bedroht. Einige verzweifelte haben versucht, selber nach Wasser zu buddeln und sind dabei verschüttet worden.

Namibia ist durch die Kalahari und die Namib Wüste eh ein sehr trockenes Land mit sehr geringem Niederschlag. Um so schlimmer, wenn dieser ausbleibt …
Außerdem gibt es nur zwei permanent fließende Flüsse, einen im Norden als Grenze zu Angola und einen im Süden als Grenze zu Südafrika. Ansonsten fließen die Flüsse im Land nur kurzfristig nach einer guten Regensaison.
Daher müssen viele Orte per LKW mit Wasser versorgt werden.

Mehrere zehntausende Tiere sollen der Dürre bereits zum Opfer gefallen sein.

Auf unserer Namibia Reise im Mai, also eigentlich unmittelbar nach der Regenzeit, konnten wir selber sehen, das kein Gras gewachsen ist, nicht ein Halm … Es war schon grausam zu wissen, dass mindestens bis Oktober/November auch kein Regen fallen wird und die Menschen, sowie die grasfressenden Tiere wie Rinder und Zebras verhungern müssen.
Ein Farmer, der nun seid 36 Jahren in Namibia lebt, erzählte uns, dass er in dieser langen Zeit noch NIE erlebt hat, dass wie jetzt überhaupt kein Gras gewachsen ist …

Viele Farmer haben ihre Herden auf eine überlebensfähige Größe reduzieren müssen.
Wir haben mit Rinder- und Schafzüchtern gesprochen und alle sagen das gleiche: von ihren 400-700 Tieren konnten sie nur einen Grundstock von 30-50 Tieren behalten, für mehr reicht das Futter nicht.
Gleichzeitig waren die Viehpreise jedoch drastisch gefallen und die Futterpreise enorm gestiegen.
Da auch die Tiere im Busch nichts mehr zu fressen und kein Wasser haben, kommen sie immer näher an die Dörfer und Ansiedlungen. Auch dadurch gab es schon viele Tote und Verletzte und Mensch-Tier-Konflikte sind an der Tagesordnung.

Dass ein Mensch oder auch ein Tier nicht einmal Wasser hat, ist für uns fast unvorstellbar, aber dort doch grausige Realität.

Es sind Menschen an Hoffnungslosigkeit gestorben. Die Selbstmordrate ist enorm gestiegen, täglich kann man davon in der Zeitung lesen. Dass aber auch schon Kinder sich das Leben nehmen wollen ist besonders erschütternd. Ein 11jähriges Mädchen aus Otjiwarongo hat sich mit Benzin übergossen und angezündet …