Rückblick auf das Jahr 2019

Januar bis April

Von Anja Vollmar
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Unser Start

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4 Tage später

Januar:

Im Januar war ich, Anja Vollmar, wieder für 3 Wochen auf eigene Kosten in Otjiwarongo, um Petra bei der vielen Arbeit zum Schulstart zu unterstützen.

Wir haben in den letzten Jahren im Januar immer um die € 6.500,00 für die Schul- uniformen und das Schulmaterial ausgegeben, dieses Mal benötigten wir alleine für die Uniformen € 3.870,00 und für das Material € 5.000,00.
Hinzu kommen mittlerweile € 2.000,00 an Schulspenden, da die Schulen sonst nicht mehr in der Lage sind, zu unterrichten. Es fehlt dort an allem: Toilettenpapier, Wasser, Strom, Unterrichtsmaterial, Bücher und vielem mehr …

Leider hatten wir trotz des erhöhten Budget für das Schulmaterial nicht genug. Innerhalb einer Woche waren die Hardcover Books (eins kostet 10N$ und oft brauchen die Kinder 5-10 Stück davon …) und das gesamte Kopierpapier fast komplett verteilt. Ich habe dann nochmal welche nachkaufen können und somit das Budget von anfangs € 4.500,00 auf € 5.000,00 erhöht. Leider werden auch hier die Schulartikel jedes Jahr etwas teurer und die Anforderungen der Schulen steigen. Als es noch eine reguläre Schulgebühr gab, konnten die Schulen auch mal Hefte an die Kinder verteilen, das ist aber aus Geldmangel leider nicht mehr möglich. Auch benötigen die Schulen immer mehr Kopierpapier, da es zu wenig Bücher gibt und sie so wenigstens Lernblätter verteilen können.

Für die Kinder, bei denen die Verhältnisse Zuhause schlecht sind oder die keine Familie in Otjiwarongo haben, haben wir auch dieses Jahr die Hostelgebühren in Höhe von insgesamt € 1.485,00 übernommen.

Wenn dann die jungen Menschen trotz aller Widrigkeiten die Schule gut geschafft haben, versuchen wir sie nach Möglichkeit bei ihrem Studium zu unterstützen. Oft fehlt ihnen das Geld für die Anmeldegebühr, den Lebensunterhalt und die Miete.
Darin haben wir € 2.840,00 investiert. Zwei tolle Studentinnen stellen sich hier auch direkt vor – denn natürlich benötigen wir die Untersützung auch nächstes Jahr wieder.

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Da unser Motto aber „Hilfe zur Selbsthilfe“ lautet, müssen alle Studenten, die unsere Unterstützung benötigen einen Vertrag unterschreiben, in dem sie sich verpflichten, nach Abschluss des Studiums und einer Übergangsfrist von 3 Monaten, einen Betrag von monatlich 10% ihres Einkommens zurück zu zahlen.
Wir vermitteln den Studenten, dass sie durch die Rückzahlung wieder einen neuen Studenten unterstützen und somit auch ihr/ihm dadurch die Chance geben, zu studieren. Das macht alle sehr stolz und klappt!

Außerdem übergebe ich jetzt den 10 Damen des Schneiderei-Projektes, das mit Hilfe von Engagement Global zustande gekommen ist, ganz offiziell die 8 Nähmaschinen sowie das Arbeitsmaterial. Ab jetzt sollen hier Schuluniformen genäht werden, die schwer zu bekommen sind. Außerdem Bettwäsche, Vorhänge für Gästebetriebe, sowie Kleider und Anzüge für Damen und Herren.

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Das Ministry of Gender Equality and Child Welfare Namibia schickt eine Familie zu Petra, die so arm ist, dass sie sich keine Wasserkarte leisten kann und somit auch kein Wasser an den dafür vorgesehenen Zapfstellen bekommt. Sie trinken oft aus irgendwelchen Pfützen, können sich nicht waschen und die Kinder schämen sich dann, so in die Schule zu gehen. Wir kaufen eine Wasserkarte, laden diese auf und außerdem bekommen die Kinder neue Schuluniformen.

März:

Eine junge Frau kommt zu Petra ins Büro und bittet um Hilfe. Sie ist HIV-positiv und hat ein 6 Monate altes Baby. Da sie mit dem Befund nicht mehr stillen darf, fragt sie nach Milchpulver. Im Gespräch stellt sich raus, dass sie vor der Geburt des Babys ein Small-Business hatte (sie hat an der Straße Grillfleisch verkauft). Da sie sich damit ein kleines Einkommen gesichert hatte, bekommt sie von uns ein neues Starter-Paket und zum Übergang Milchpulver für einen Monat.

Eine Mutter von 9 Kindern, das letzte ist neu geboren, fragt um Hilfe für ihren 6jährigen Sohn. Da er noch keinen Schulplatz bekommen hat, soll er in eine Vorschule gehen.

Das halten wir auch für sehr sinnvoll, trotzdem sagen wir der Mutter, dass wir ihr so nicht helfen können und wollen. Es geht einfach nicht, dass sie weiter Kinder bekommt, wenn sie überhaupt nicht in der Lage ist, diese zu versorgen. Erst wenn sie bei der Beratung zur Empfängnisverhütung war und uns einen Nachweis vom Krankenhaus über die Verhütung bringt, werden wir ihr helfen.

April:

Es kommt vorübergehend eine neue „Milchmaus“ dazu. Ihre Mutter ist sehr krank und musste nach Windhoek ins Krankenhaus gebracht werden. Hoffentlich schafft sie es!
Ihre Tante war mit dem Baby da und hat nach Milchpulver gefragt.

Mai:

Weiterhin versorgen wir 50 Familien mit unseren Notversorgungs-Porridge-Programm, das wir seit letztem Jahr durch einen Sack Äpfel ergänzt haben. Es ist unglaublich, welche Freude man mit ein paar Äpfeln auslösen kann.
Leider ist der 10kg Sack Maismehl durch die Dürre wieder teurer geworden.