Rückblick auf das Jahr 2018

Januar bis Juli

Von Anja Vollmar
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Tuck Shop

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Kassenbuch

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Friseursalon

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Strickwaren

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Kindergarten

Januar:

Wie in den letzten Jahren zuvor, war ich, Anja Vollmar, im Januar wieder für 3 Wochen auf eigene Kosten in Otjiwarongo, um Petra vor Ort bei der Arbeit zu helfen. Auch dieses Mal haben wir für N$ 100.000,00 = € 6.500,00 Schuluniformen und Schulmaterial gekauft und nach Abklärung der Bedürftigkeit an die Kinder verteilt.

Die Situationen in den Schulen wird leider auch immer dramatischer. Seitdem im Jahr 2015 die Schulgebühren abgeschafft wurden, die Beiträge vom Staat aber nur unzureichend und unpünktlich erfüllt werden, haben viele Schulen kein Geld für Strom, Wasser (wichtig für die Toiletten!!), geschweige denn für genügend Bücher und Unterrichtsmaterial. Meistens müssen sich 5 Kinder ein Buch teilen … Außerdem ist jeder Schüler/ jede Schülerin angehalten, 1-2 Pakete Kopierpapier zu jedem Schulterm mitzubringen. Da so ein Paket ca. N$ 55,00 kostet, ist das für viele Familien mit der Schuluniform und dem Material nicht zu schaffen …

Aus dieser finanziellen Not heraus, haben die Schulen einen Schoolfund (eine Spende) für jedes Kind erhoben. Wer diesen nicht bezahlt hat, bekam erst mal kein Zeugnis.
Das ist zwar verboten, aber irgendwie aus schulischer Sicht auch verständlich. Wie soll es ohne Unterrichtsmaterial möglich sein zu unterrichten …
Deshalb haben wir den Schoolfund für "unsere" Kinder bezahlt. In Summe waren das für 2018 N$ 42.480,00 = € 2.830,00

Auch Gotlieb kam im Januar in Petras Büro und bat um Unterstützung für die Registrierungsgebühren an der Universität of Namibia. Er möchte gerne "Engeneering" studieren, ihm fehlten jedoch die N$ 11.500,00 für die Registrierung. Da er ein wirklich sehr gutes Abschlusszeugnis der 12ten Klasse hatte, waren wir gerne bereit, ihm zu helfen und haben die Gebühr für ihn übernommen.

Bei Natasha waren es N$ 2.525,00 für die Registrierung am Tulipohamba College, wo sie eine Ausbildung als Rettungssanitäterin machen möchte. Petra kennt Natasha schon lange, sie hat nachdem sie missbraucht wurde schon mal versucht sich zu erhängen. Glücklicherweise konnte sie gerettet werden. Eine Narbe rund um ihren Hals ist noch deutlich erkennbar. Da sie danach trotzdem die Schule gut beendet hat und nun diesen tollen Weg mit dieser Ausbildung gehen möchte, waren wir direkt bereit zu helfen. Sie meldet sich regelmäßig aus Windhoek. Es macht ihr großen Spaß und sie freut sich, das ihr Herzenswunsch, Rettungssanitäterin zu werden, Wirklichkeit werden kann.

Letztes Jahr im Juli haben wir zusammen mit dem Councelor Mr. Neumbo bedürftigen Familien/alleinerziehenden Müttern mit der Hilfe zu einem "Start-Up" eine Möglichkeit zu einem eigenen Einkommen gegeben. Dafür hat unser Verein € 2.000,00 zur Verfügung gestellt. Councelor Neumbo hat mit ehrenamtlichen Helfern u.a. Lehrern die 14 ausgesuchten Frauen geschult, ihnen gezeigt wie man ein Kassenbuch führt und ein Startpaket überreicht. So gab es als Starthilfe Fleisch für die, die einen Straßenstand mit Grillfleisch betrieben. Wolle und Lebensmittel für einen Tuck Shop oder auch Wellblech für einen Kindergarten oder einen Friseursalon. Diese Projekte habe ich mir im Januar angeschaut und konnte feststellen, das sich die Lebensbedingungen durch den nun eingehenden Lohn um ein Vielfaches verbessert haben.

Februar:

Im Februar helfen wir wieder zwei Familien, die bei einem Hüttenbrand alles verloren haben. Außerdem müssen wir Schulmaterial und Schulschuhe nachkaufen.

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Bungertshof Oberdollendorf

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Niederpleiser Mühle

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meterlange Quittungen …

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Gesamt: N$ 27.783,00

März:

Im März helfen wir Geraldine mit einem Kredit in Höhe von N$ 4.600,00 für die Erweiterung ihres Day Care Centers und die Ausbildung als Leiterin für ein Waisenhaus. Sie zahlt es in regelmäßigen Abständen zurück und hat es bis jetzt bis auf N$ 200,00 geschafft!

Wir übernehmen erneut Schulspenden für die Kinder einer alleinerziehenden Mutter. Sie näht Kissen aus gefundenen Stoffresten und verdient somit N$ 200,00 im Monat. Das sind umgerechnet ca. € 14,00!! Somit kann sie die geforderten N$ 1.000,00 für Schulspenden nicht bezahlen. Wir kommen dafür auf und nehmen sie zusätzlich in unser Porridge-Notversorgungs-Programm auf. Sie alle sind sehr dankbar und als Dankeschön haben auch wir ein selbstgenähtes Kissen erhalten!

Das Spes Bona Hostel, mit eines der ärmsten Hostels (ich habe es mir im Januar angeschaut) bat um Hilfe. Da wir schon soviel Geld für Schuluniformen/-gebühren/und -material ausgegeben hatten, haben wir gefragt, was sie am Nötigsten brauchen.
Ihre Antwort war: Putzmittel, Schrubber, Besen und Rechen, damit sie die Räume, vor allem die Waschräume und das Außengelände sauber halten können. Es fehlt dort das Geld für die einfachsten Dinge! Natürlich hat Petra alle Sachen besorgt und übergeben. Die Freude war groß!

Hier in Deutschland fanden am 04. März im Bungertshof in Oberdollendorf und am 18. März in der Niederpleiser Mühle unsere diesjährigen Benefizveranstaltungen statt. Beide Events waren restlos ausverkauft. VIELEN DANK dafür!! Es gab afrikanischen Gesang von Melchi, der Gaumen wurde kulinarisch verwöhnt von Alphonsine vom Baobab Partyservice, Birgit Bergener von Südafrika Hautnah-Reisen verlockte mit ihrem Bericht über Land und Leute Namibias zu einer Reise in dieses wunderschöne Land. Außerdem konnte man Handwerkskunst, Bilder und Lesestoff aus und über Namibia erwerben. Und natürlich habe ich einen Vortrag zu unserem Verein gehalten. Rundum zwei tolle Veranstaltungen für die wir dem Bungertshof wie der Niederpleiser Mühle nochmals recht herzlich für die kostenlose Überlassung der Räumlichkeiten und des Services danken möchten!

Ebenfalls im März erhalten wir die tolle Spende in Höhe von € 2.000,00 vom Rehateam Dix aus Bad Honnef. Damit können wir die Winter-Schuluniform (Pullover+Jacken) und warme Decken anschaffen. SUPER, ganz lieben DANK!

Durch einen für das Land tollen, für die Menschen in Blechhütten ohne Boden schlimmen Starkregen, ist eine Familie mit 12 Kindern sehr betroffen gewesen. Der Regen floss durch ihr Zimmer und hat die Matratzen auf dem Boden komplett vermatscht. Sie bekommen neue und eine Plane für das undichte Dach.

Im Sion Hostel helfen wir mit Lebensmitteln aus, da sonst die Versorgung der 80 Kinder nicht mehr gewährleistet ist.

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Solarlampen

April:

Im April trifft die staatliche finanzielle Krise nun die Krankenhäuser. Mütter kommen mit ihren kranken Kindern zu Petra ins Büro und bitten um Hilfe. Sie waren im Krankenhaus, aber trotz akuter Lungenentzündung gab des dort nur ein paar Tabletten Paracetamol.
Natürlich haben wir sie sofort zur Apotheke geschickt, in der sie die noch benötigten Medikamente und auch Multivitaminsaft bekommen haben. Ein Baby, 14 Monate jung und nur 4,1kg leicht musste mit akuter Atemnot sofort an ein Sauerstoffgerät.

Wir helfen einem jungen Mann, der eine Ausbildung zum Maurer bei COSTEC machen möchte. Er und seine Mutter haben sich sehr bemüht, das Geld für die Ausbildung zusammen zu kriegen und haben es geschafft! Jetzt reichte es nicht mehr für die benötigten Sicherheitsschuhe und einen Overall.

Da es in den meisten Hütten weder einen Strom- noch ein Wasseranschluss gibt und es durch die Benutzung von Kerzen immer wieder zu Bränden kommt, haben wir Solarlampen gekauft. Sonne zum aufladen scheint dort jeden Tag und so haben die Kinder die Möglichkeit, in den oft dunklen Hütten und am Abend mit diesem Licht ihre Hausaufgaben erledigen zu können. Leider konnten wir nur 30 dieser tollen Lampen bei Cymot erstehen, dafür aber zum Angebotspreis von N$ 150,00 pro Lampe.

Juni:

Im Juni kommt eine Mutter von 4 kleinen Kindern zu Petra ins Büro. Sie ist auf dem Weg ins Dorf aufs schlimmste Missbraucht,Vergewaltigt und brutal Zusammengeschlagen worden, vor den Augen ihrer 8jährigen Tochter. Wäre es dem Kind nicht gelungen zu entkommen und Hilfe zu holen, wer weiß, ob die zwei heute noch am Leben wären. Die Täter konnten so zum Glück gefasst werden. Damit die Frau erst mal wieder zurück ins Leben finden kann, unterstützen wir sie mit der Zahlung für Miete und unserem Porridge-Programm.

Da es im Juli in Namibia sehr kalt wird, die Temperaturen in der Nacht auch unter den Gefrierpunkt sinken, steigt auch dort die Erkältungswelle an. Und da es nicht einmal mehr genügend Medikamente gibt, beschließen wir, wenigstens unser Porridge-Programm um einen Sack Äpfel zur Vitaminversorgung zu erweitern. Es ist schon erstaunlich, wie gerührt und dankbar die Menschen für einen Sack Äpfel sind. Sie hatten noch nie die Möglichkeit, den Kindern Obst mit in die Schule zu geben, so war die Freude über einen halben Apfel am Tag riesengroß!

Mariechen hat sehr gute Noten im Abschlusszeugnis und somit helfen wir auch ihr bei der Registrierung für die UNAM, Fachrichtung Accounting mit N$ 11.500,00.