Berichte 2015:

Januar, Februar

Von Anja Vollmar
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Am 08. Januar bin ich für 14 Tage zu Petra Schauenburg nach Otjiwarongo geflogen um ihr bei der Arbeit zu helfen. Es kommen alle (unsere) Kinder nach den großen Sommerferien und brauchen neue Schuluniformen, Schulmaterial, Schulgebühren, Hygieneartikel und ggf. Lebensmittel. Dann steht der Hof vor Petras Büro täglich voll. Auch müssen einige Kinder eingeschult oder an der weiterführende Schule angemeldet werden. Es gibt also immer eine Menge zu tun. Leider wurden wir nie fertig. Am nächsten Morgen saß der Hof wieder voller Kinder, wir hatten wieder zu wenig Schulmaterial und ich bin bei 38 Grad Hitze erneut zu Fuß losgelaufen um Tütenweise neue Sachen heran zu schleppen, während Petra im Büro die Kinder aufgenommen hat. Das macht sie echt prima, sie ist sehr genau, fragt alles ab, hakt nach und schaut genau hin, ob dieses Kind wirklich unsere Unterstützung braucht. Sie ist da zum Glück sehr streng, ich wäre das leider nicht … Da war es besser, dass ich das Material ranhole. Wenn kein Kind da war, sind wir Lebensmittel einkaufen und ausliefern gefahren. Zwischendurch gab es immer hunderte von Quittungen über Schulgebühren, Material, Wasser, Strom, Schuluniformen etc. zu sortieren.

Aquilla, eine Frau, die bei einem Verkehrsunfall stark verletzt wurde, kam kurz vor meiner Abreise mit 12 Kindern in Petras Büro. Sieben davon sind ihre eigenen, die anderen fünf sind von der Schwester, die irgendwo auf einer Farm ihren alten Vater pflegt. Auch sie baten um Hilfe. Da es doch recht viele auf einmal waren, sollten sie uns eine Liste von den am meisten benötigten Sachen schreiben. Am nächsten Morgen erhielten wir die Liste mit Schuluniformen, Schulmaterial und Matratzen, da sie alle in nur zwei Zimmern (eins ist die Küche!!) auf dem blanken Betonboden schlafen. Da uns diese Familie sehr berührt hat, beschlossen wir auch da zu helfen. Sie erhalten außerdem monatlich ein volles und ein kleines Lebensmittelpaket, je N$ 50 für Strom und Wasser, sowie Hygieneartikel.

Manches kann man bestimmt optimieren, aber wenn man ständig nur rennt, klappt auch das nicht. Zurück in Deutschland sind mir einige Dinge eingefallen, die Petra die Arbeit hoffentlich etwas einfacher machen. Das beginnt schon mit großen stabilen Einkaufstüten mit drangepinnten Namensschildern für die Kinder. Aber das versteht wahrscheinlich nur einer, der das schon einmal mitgemacht hat …

Der Hof von Petra ist auch in den weiteren Monaten reich gefüllt mit Kindern und soweit es geht versorgt sie diese noch mit der Kleidung und Decken etc. aus der Containerlieferung. Die Hüttensiedlung um Otjiwarongo wächst leider stetig, da die Dürre die Menschen in die Nähe der Stadt zieht.

Wir unterstützen momentan ca. 100 Kinder mit Schulgebühren, Schulmaterial, Schuluniformen, Hygieneartikeln und ggf. Lebensmitteln, 30 Familien bekommen ein monatliche Notversorgung an Lebensmitteln (d.h. 10kg Maismehl, 1l Öl, 2kg Zucker + N$50 für Wasser, sowie 1 Stück Seife, 1P Waschpulver und Zahnpasta, manchmal Schuhcreme oder Bodylotion), 5 Kinder erhalten das volle Lebensmittelprogramm (zusätzlich zu denen die Pateneltern haben). Zudem bezahlen wir die Nachhilfe für einige Schüler. Es gibt noch 2 „Milch-Mäuse“, das sind die Babys, die Milchpulver erhalten und es müssen auch immer wieder Matratzen angeschafft werden.

Weiterhin wurden dieses Jahr Himeezembi bei seinem Geologie Studium (Studiengebühren), Ewald bei seiner Ausbildung bei Nam Water in Okahandja (Lebensmittel und Unterkunft), Ronald bei den Regestrierungskosten an der Mechanical School in Windhuk und Eden bei seiner zusätzlichen Ausbildung bei Monotronics (er arbeitet aber weiterhin bei Fa. Cymol, verdient dort N$ 1.900,00 zahlt davon für Miete/Wasser/Strom/Lebensmittel N$ 1.000,00 und an Monotronics N$ 900,00) unterstützt.

Der neue Präsident Dr. Hage Geingob ist gewählt und es wird von der Regierung beschlossen, das es ab dem nächsten Jahr weder für Primery noch für Secondary Schulen eine Schulgebühr geben soll. Das freut die Menschen, ist aber ein großes Problem für die Schulen, da sie das Geld von der Regierung erst in der zweiten Schuljahreshälfte bekommen. Es wird sich zeigen, wie das umzusetzen ist.

Bei der Otjiwarongo Secondary School gibt es einen sehr hohen Standard, der mit den Regierungsgeldern dann nicht mehr zu halten ist. Das wäre wirklich sehr schade, haben doch auch die Schüler eine Chance verdient, die sehr gut in der Schule sind. Bei der Abstimmung, ob von den Schülern noch zusätzlich Spenden gezahlt werden soll um die Leistungen zu erhalten, waren sieben Schüler nicht in der Lage, die Schulspenden zu bezahlen. Damit es nicht daran scheitert wird unser Verein diese Schulspenden von den sieben Schülern übernehmen.